Die Fährtenarbeit

Eignung und Sinn
Die Fährtenarbeit ist für den Hund ein Ausgleich zum normalen Alltagsleben, bei der er gleichzeitig Kopf- und Körperarbeit leistet und somit voll beansprucht wird. Der Hund nimmt von Natur aus vieles über seine Nase wahr, deswegen gehört die Fährtenarbeit mit zu der sinnvollsten Aufgabe, die seiner Natur und seiner Art entspricht.
Während die Nase des Hundes mit bis zu 225 Millionen Riechzellen auf 150 cm² dafür ausgestattet ist, muss sich die Nase des Menschen dagegen mit etwa 5 Millionen Riechzellen auf 5 cm² begnügen, die zudem nicht annähernd so perfekt arbeiten, wie die des Hundes. Zum eigentlichen Riechen führt beim Hund die Schnüffelatmung, bei der er bis zu 300-mal pro Minute einatmet. Die Geruchempfindlichkeit von Mensch und Hund steht im Verhältnis 1:1 Million. (Paul Kufner)
 

Was riecht der Hund auf der Fährte?
Der Hund soll sich nicht am Individualgeruch des Fährtenlegers orientieren, denn dieser Geruch wird direkt an die Umwelt weitergegeben, er schwebt in der Luft und wird durch unterschiedliche Wetterbedingungen von der Fährte abgetrieben.
 

Sobald der Fährtenleger über das Gelände geht, verletzt er Pflanzen(zellen), die Duftstoffe werden aus den Pflanzensäften sofort freigesetzt, jedoch nimmt die Intensität des Geruchs auch fast genauso schnell wieder ab. Die eigentlichen Duftstoffe, an denen der Fährtenhund sich orientiert, entstehen durch den bakteriellen Abbau der zerquetschten Pflanzenteile. Diese Mikroorganismen zersetzen die zerstörten Pflanzenteile. Ihr Geruch entsteht nicht unmittelbar beim Legen der Fährte, sondern baut sich nach ca. 15 - 20 Minuten auf, bleibt dafür aber mehrere Stunden lang bestehen, so dass erfahrene Fährtenhunde auch nach 12 Stunden eine Fährte noch absuchen können.
Acker, Wiese und Waldboden, sowie alle natürlichen Böden eignen sich zur Fährtenarbeit.
 

Wann kann mit der Fährtenarbeit begonnen werden?
Eigentlich immer! Schon junge Hunde können frühzeitig mit der Fährtenarbeit beginnen, sobald sie sich in „Ihr Rudel“ integriert haben. Es ist jedoch auch kein Problem, mit einem älteren Hund eine Fährtenausbildung zu beginnen.
Wichtig ist, dass der Hund vor Beginn des Fährtens nicht gegessen oder getobt hat und sich lösen konnte. Ob er beim Legen der Fährte zusehen kann, ist zweitrangig.
Es wäre ideal, die ersten Fährten auf einer Wiese zu legen, aber auch auf Acker ist es möglich. Hund und Hundeführer sollten entspannt die Fährte beginnen. Hektik und Druck müssen vermieden werden. Der Fährtenhund sollte selbstständig und selbstsicher arbeiten können.
 

Die Fährtenhundausbildung nach der Trainingsmethode von Ulli Schröder

(als Auszug – 1. Teil für Einsteiger)
 

Das Fährtenquadrat
Wir legen ein Quadrat von ca. 1m x 1 m und arbeiten dieses Feld mit Fussabdrücken aus. In jeden Fussabdruck legen wir ein Leckerchen für den Hund, die Leckerchen sollten mit der Zeit reduziert, die Bodenzerstörung weniger werden. Unser zukünftiger Fährtenhund sollte dieses Quadrat mindestens 30- bis 40-mal wiederholen, je nach dem wie intensiv der Hund sucht, danach kann er weiter in das Fährten eingearbeitet werden.
 

Ausarbeiten des Quadrates
Wir führen den Hund an den Ansatz das Fährtenquadrates heran, lassen ihn dort kurz verweilen und geben das Kommando „such“, wenn wir sicher sind, dass der Hund die notwendige Verknüpfung dazu besitzt. Ansonsten warten wir, bis er selbstständig zu suchen beginnt und geben dann das Kommando „such“. Der Hundeführer beendet das Quadratsuchen mit einem „Sitz!“ und nimmt den Hund mit Futter aus dem Quadrat. Gelegentlich, wenn der Hund im höchsten Triebbereich ist, nehmen wir ihn während der Suche mit Futter aus dem Quadrat heraus, damit kann eine Triebsteigerung erreicht werden. Beim arbeitenden Hund sollte die Schnüffelatmung hörbar sein. Wenn unser Hund das Quadrat ruhig und konzentriert absucht, das Futter so reduziert ist, dass ein wirkliches Suchbild entsteht, dann können wir mit unserem zukünftigen Fährtenhund den nächsten Schritt beginnen und eine Gerade legen. Diese soll 5 bis 20 m lang sein. In diesem Bereich zu variieren – mal 5, 10, 15 oder 20 m – ist sinnvoll, damit für den Hund keine Monotonie entsteht. In diese Gerade bauen wir einige kleine Bögen ein. Damit erreichen wir den Trainingseffekt, dass der Hund nicht zu schnell wird und ruhig und konzentriert sein Ziel, das Ende der Fährte, erreicht. Auf der Geraden, mit den eingefügten Bögen, wird das Futter kontinuierlich reduziert. Am Ende der Fährte kann eine Belohnung liegen, je nach Trieblage des Hundes das Lieblinsspielzeug oder etwas mehr Futter. Wichtig ist es, dass der Hund bei der Trainingseinheit nicht vorprescht. Die Bögen reduzieren wir nach und nach, bis eine Gerade entsteht. Erst dann können wir weitergehen und uns auf die Gegenstände und Winkel konzentrieren. Jedoch ist es ratsam, dass wir gleich zu Beginn der Fährtenausbildung mit unserem Hund auf das Verweisen der Gegenstände hinarbeiten. Wir legen im Haus, im Garten oder auch beim Spaziergang Gegenstände aus, die der Hund erstöbern soll, dabei verwenden wir nicht das Wort „such“. Diese Gegenstände werden anfangs mit einem Leckerchen bestückt, findet der Hund den Gegenstand, dann wird er ausgiebig belohnt und bekommt eine Bestätigung aus der Hand. Erst wenn er sicher die Gegenstände findet, gehen wir auf das Kommando „Sitz“, „Platz“ oder „Steh“ über, je nachdem, wie wir dieses in unserer späteren Fährtenarbeit einsetzen möchten und es der Veranlagung des Hundes entgegenkommt. Sobald der Hund die Gerade sicher absucht, werden die Gegenstände, auf denen kein Futter liegt, ca. alle 10 m eingebaut.

 

Karin Peperkorn ©2007

 

mit freundlicher Genehmigung der Autorin und des Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterClub E.L.S.A.

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